Während im Ökodesign Mindestanforderungen für den Markteintritt festgelegt werden, werden auf dem Energielabel Informationen gezeigt, die es Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglichen sollen, sich für nachhaltige Produkte zu entscheiden. Neben der Energieeffizienz gibt es auch Informationen zu verbrauchten Ressourcen, zur Haltbarkeit und nun auch neu zur Reparierbarkeit.
Ab Ende Juni 2025 werden Smartphones und Tablets als erste Produktgruppe einen Reparierbarkeitsindex auf dem EU-Energielabel haben. Bei weiteren Produktgruppen finden Diskussionen dazu statt.
In einer Meinungsumfrage der EU-Kommission aus dem Jahr 2014 [Flash Eurobarometer 388] hielten 77 % der Befragten es für wichtig, Geräte reparieren zu können, anstatt neue zu kaufen, um die Menge an entstehendem Abfall zu reduzieren.
Seither gab es verschiedene Initiativen auf EU-Ebene und auch auf Mitgliedstaatenebene, die darauf abzielen, die Reparierbarkeit von Produkten zu verbessern. Verbraucher*innen sollen durch eine Kennzeichnung der Reparierbarkeit dabei unterstützt werden, nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen als zuvor. Beispiele sind der französische oder der belgische Reparierbarkeitsindex. Auf EU-Ebene besteht ein „Recht auf Reparatur“, das 2024 durch eine EU-Richtlinie umgesetzt wurde.
Die vorbereitenden Studien der Europäischen Kommission zu Bewertungsverfahren zur Reparierbarkeit, an denen sich der Reparierbarkeitsindex für Smartphones und Tablets und perspektivisch weitere Produktgruppen orientieren, finden Sie hier [JRC_2019, JRC_2022].

Quelle: Phone Label
Neben den bekannten Energieeffizienz-Klassen und dem Reparierbarkeitsindex enthält das Label für Smartphones und Tablets weitere Informationen, die Aspekte der Langlebigkeit abbilden:
• Batterielaufzeit pro Ladezyklus
• Zuverlässigkeitsklasse nach wiederholtem freien Fall
• Batterielaufzeit in Zyklen mit Restkapazität der Batterie von mindestens 80 % der Nennkapazität
• Eindringschutzgrad gegen Feuchtigkeit und Partikel
Details zum Reparierbarkeitsindex:
Der Reparierbarkeitsindex hat das Symbol aus Schraubendreher und Schraubenschlüssel:

Quelle: Phone Label
Dabei steht die Bewertung A für eine eher gute Reparierbarkeit, die Bewertung E für eine eher schlechte.
Gute Reparierbarkeit bedeutet dabei nicht zwangsläufig, dass Verbraucher*innen jeden Schaden an ihren Geräten zu Hause selbst reparieren können. Jedoch werden für alle Produkte immer die gleichen Kriterien betrachtet, um die Geräte vergleichbar bewerten zu können.
Bei den Smartphones sind die Kriterien die folgenden:
· Die Zerlegungstiefe ist die Anzahl an Arbeitsschritten, die benötigt wird, um ein bestimmtes Teil vom Produkt zu entfernen, ohne das Produkt zu beschädigen.
· Die Art der Befestigungen im und am Produkt, z. B. Kleber, Klemmen oder Schrauben wird bewertet. Es wird unterschieden, ob die Befestigungen wiederverwendbar, mitgeliefert oder nur abnehmbar sind.
· Das notwendige Werkzeug: Die Höchstwertung wird vergeben, wenn gar kein Werkzeug notwendig ist. Schlechtere Wertungen werden vergeben, wenn Spezialwerkzeuge beschafft werden müssen.
Diese ersten drei Kriterien beziehen sich auf so genannte prioritäre Teile. Diese sind produktgruppenspezifisch festgelegt und sehr wichtig für die Funktion und/oder fallen relativ häufig aus, z. B. die Batterie oder das Display bei Smartphones.
Weitere Kriterien sind folgende:
· Ersatzteilverfügbarkeit: Es wird bewertet, ob die Teile für alle Endnutzer zur Verfügung stehen oder nur für professionelle Reparateure.
· Bei Software-Updates steht die Dauer der Verfügbarkeit im Vordergrund. Je länger die Verfügbarkeit, desto positiver die Bewertung.
· Die Verfügbarkeit und der Zugang zu Reparaturinformationen werden ebenfalls bewertet. Je transparenter und offener, desto positiver fällt die Bewertung aus.
Die EU-Energielabel weiterer Produkte werden derzeit überarbeitet. Der Wäschetrockner wird voraussichtlich das nächste Produkt sein, das einen Reparierbarkeitsindex auf dem Label haben wird, weitere werden in den nächsten Jahren folgen. Die Kriterien zur Berechnung des Index können dann andere sein als bei den Smartphones, dies wird produktspezifisch entwickelt.