Projektlaufzeit
01.06.2008 - 31.05.2010
Projektart
Interdisziplinäres Projekt
Projektstatus
Geschlossen
Kurzbeschreibung
Netzwerk zur interdisziplinären Kulturguterhaltung in Deutschland (N.i.Ke.). Zu einer Typologie der niederländischen Zeichnung im 16. Jahrhundert: Materialien, Funktionen, Stile: Das Ziel des Vorhabens war, mittels naturwissenschaftlicher Untersuchungen (Papierstruktur, Zeichenmittel, Kolorierungen) die Materialität des Mediums "Zeichnung" als wesentliches, bislang unberücksichtigt gebliebenes Kriterium für die Analyse von Zeichnungen und deren stilkritische Zu- und Einordnung zu etablieren.
Ort
Bundesanstalt für Materialforschung
und -prüfung (BAM)
Unter den Eichen 87
12205 Berlin
Zu einer Typologie der niederländischen Zeichnung im 16. Jahrhundert: Materialien, Funktionen, Stile

Stehender Krieger mit Hellebarde von Jan Gossaert
Quelle: Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), Inv.-Nr. C 790
In dem interdisziplinären Forschungsprojekt aus Kunst- und Naturwissenschaften wurde anhand des bislang unbearbeiteten Bestandes der niederländischen Zeichnungen des 16. Jahrhunderts im Kupferstich-Kabinett Dresden eine „Typologie der Zeichnung“ entwickelt. In Erweiterung der traditionellen Stilkritik sollte die „Typologie“ eine neue Form der Bestandserschließung begründen, die zwei Aufgaben zugleich erfüllen sollte:
- Die Erschließung eines bedeutenden Teilbestandes der Dresdener Zeichnungssammlung (600 Blätter), der bislang der internationalen Forschungsgemeinschaft nicht bekannt war
- Die Entwicklung eines neuen Verfahrens der Bestandserfassung, das der Heterogenität und historischen Besonderheit des zu bearbeitenden Zeichnungsbestandes Rechnung trägt.
Im Zentrum standen Fragen nach den verwendeten Zeichenmaterialien und -papieren, die in ihrer Beziehung zu den stilistischen Besonderheiten der Zeichnungen und deren möglichen Funktionen befragt wurden. Neben diesen „Materialfragen“ wurden die Zeichnungen unter den Aspekten „Stilfragen“, „Funktionsfragen“ und „Sammlungsfragen“ systematisch erschlossen.
Ziel
Das Ziel des Vorhabens war, mittels naturwissenschaftlicher Untersuchungen (Papierstruktur, Zeichenmittel, Kolorierungen) die Materialität des Mediums "Zeichnung" als wesentliches, bislang unberücksichtigt gebliebenes Kriterium für die Analyse von Zeichnungen und deren stilkritische Zu- und Einordnung zu etablieren.
Methoden
Hierfür wurde der Einsatz naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden (Röntgenfluoreszenzanalyse, Infrarotreflektographie, etc.) als Form der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Zeichnungen systematisiert und weiterentwickelt.
Ergebnisse
Durch die Papierstrukturuntersuchungen sowie die Charakterisierung der verwendeten Stifte, Tinten und Tuschen konnten Rückschlüsse auf die Arbeitsweise eines Künstlers, einer Werkstatt oder einer lokalen Schule gezogen werden. Dadurch wurden weitere Kriterien für die kunsthistorische Beurteilung erarbeitet. Die „Typologie“ lieferte abschließend ein differenziertes Bild von der Bedeutung der Zeichnung für die ästhetische Bildkonzeption und -ausführung in den Werkstätten des 16. Jahrhunderts.
Die Ergebnisse wurden in einer Ausstellung, einem Bestandskatalog sowie in mehreren Vorträgen publiziert.
Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Kennzeichen: Ho 1784/3-1, Ha 2728/5-1
Kooperationspartner
Staatliche Kunstsammlungen, Dresden Kupferstich-Kabinett (SKD)
Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM), Berlin
Publikationen
T. Ketelsen, G. Dietz, O. Hahn, M. Hoss, O. Simon, C. Wintermann, T. Wolff, „Zu einer Typologie der niederländischen Zeichnung des 16. Jahrhunderts - Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt am Kupferstich-Kabinett“, Dresdener Kunstblätter 4 (2009), 281-290; Deutscher Kunstverl.; Hrsg.: Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
G. Dietz, T. Ketelsen, M. Hoss, O. Simon, C. Wintermann, T. Wolff, I. Rabin, and O. Hahn, “The Egmont-Master-Phenomenon - X-Ray Fluorescence Spectrometric and paper studies for Art History Research”, Analytical and Bioanalytical Chemistry 402 (2012), 1505-1515
T. Ketelsen, P. Kuhlmann-Hohdick und O. Hahn (Hrsg.), “Zeichnen im Zeitalter Bruegels – Die Niederländisches Zeichnungen des 16. Jhs. im Dresdner Kupferstichkabinett - Beiträge zu einer Typologie”, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2011.